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Kritiken zum Film:

Mörderische Jagd



2013-04: tittelbach.tv

von Rainer Tittelbach:
Eine willkommene Abwechslung vom pseudorealistischen Krimi-Einerlei ist auch der dritte Film um Finn Zehender, der von der vermeintlichen Unbedarftheit des Privatdetektivs und dem kongenialen Spiel von Hinnerk Schönemann angetrieben wird. Der Plot von „Mörderische Jagd“ ist simpel, so bleibt viel Raum für aberwitzige Situationen, und die Bilder haben eine große Unmittelbarkeit. Grundentspannter Film, bei dem man sich nicht allzu sehr zurücklehnen sollte, sonst entgeht einem zu viel von den Zwischentönen und Zitaten.
Dieser Artikel stammt von http://www.tittelbach.tv/programm/reihe/artikel-2468.html

2013-04-15: Süddeutsche Zeitung

von Hans Hoff:
Wenn man mal eine kriminale Bilanz zieht und sich vergegenwärtigt, durch wie viele Mordfälle man sich im Fernsehen Jahr für Jahr so durchkämpft, wie vielen Kommissaren man beim vergeblichen Tun zusieht, dann stellt sich eine sehr große Müdigkeit ein. Alles so trist, das meiste so langweilig, dass man vom dauernden Gähnen schon mehrere Male Muskelkater bekommen hat. Und dann kommt so etwas wie "Mörderische Jagd" auf den Schirm. Auf einmal ist nichts mehr wie es war, auf einmal scheinen alle Fernsehgesetze ihre Wirkung zu verlieren, auf einmal ist da große Überraschung, gepaart mit schwerer Verwirrung und unglaublicher Rührung.
Dabei sieht am Anfang alles ganz normal aus. Der mit übersichtlicher Intelligenz ausgestattete Privatermittler Finn Zehender bekommt von seiner Freundin, einer Staatsanwältin, den Auftrag, die Kinder eines Mannes zu beschützen, der über eine Liste prominenter Menschen mit geheimen Konten verfügt. An der Liste sind viele interessiert, Abgeordnete, Verbrecher und der Verfassungsschutz. Dass es brisant wird, ergibt sich aus einer Bombenexplosion, die den Listenmann ebenso ins Hospital katapultiert wie die Staatsanwältin.
So weit, so Krimi. Normale Ausgangslage. Alles kann seinen Gang gehen, bis der Pathologe über der Leiche die Todesursache erklärt. Falsch gedacht. Nichts geht seinen Gang. Alles kommt anders. Zu verdanken ist das einem Gespann, das schon öfters gemeinsam brilliert hat: Regisseur Markus Imboden, Autor Holger Karsten Schmidt und Schauspieler Hinnerk Schönemann. Begonnen hat das alles 2010 mit "Mörder auf Amrum", als der von Schönemann gespielte Dorfpolizist eine Zeugin beschützen musste und es mit Mafiakillern zu tun bekam. Alles war plötzlich eine Nummer zu groß, aber genau dadurch gewann der Film Fahrt. Dass man einem kleinen Mann dabei zusehen konnte, wie er zum Helden wurde.
"Mörderische Jagd" ist der vierte Film in Imbodens Reihe aus dem Ruder gelaufener Dorfkrimis. Und wieder ist es Schönemanns Figur, die zu besonderer Form auflaufen muss. Der Schauspieler zeigt, was er kann, er agiert mit großer Körperlichkeit, er zeigt auch, wie gut er mit Gesichtsausdrücken spielen kann. Schönemann trägt diesen Film über weite Strecken.
Aber er wäre nichts ohne die Arbeit des Autors und des Regisseurs. Die wirkt, als seien die beiden in ein großes Filmkaufhaus eingebrochen und hätten sich von allem das genommen, was nach überdimensioniertem Erleben aussah. Hier ein bisschen von den Coen-Brüdern, dort eine Portion "Pulp Fiction", und obendrauf kommt eine Prise Lucky Luke.
Sehr schön zu belegen ist das bei einer Szene, in der ein Killer seinen Kollegen ob dessen Ausdrucksweise zurecht weist. "So reden Pappfiguren im B-Movie. Damit nimmst du unserer Arbeit das ganze Flair." Nicht nur einmal bleibt dem Zuschauer die Spucke weg. Wo eben noch schön abstruse Komik zu bewundern war, splattert kurz danach das Blut.
Den schönsten Moment findet der Film in einer Szene, die zeigt, wie prägend Nebenstränge für die Handlung sein können. Da versuchen der Beschützer Zehender und sein Kumpel Mühlfellner die Tochter des Listenmannes zu einem letzten Besuch bei ihrem ungeliebten, sterbenden Vater zu überreden. Sie erfinden abstruse Geschichten, berichten, wie der sieche Vater im Reaktor von Tschernobyl erst Kinder und dann noch einen dicken Hund rettete. Sie fabulieren sich wunderbar in Rage, und das überzeugte Kind ist längst bei seinem Vater, als die beiden immer noch auf dem Krankenhausflur stehen und von ihrer eigenen Geschichte zu Tränen gerührt sind.
Dazu kommen wunderbare Dialoge, die immer wieder mal das Tempo rausnehmen: "Salzstangen sind das Baguette des kleinen Mannes", behauptet Zehender einmal, und so wie er das sagt, muss man ihm glauben. Irgendwann fragt ihn jemand, ob er abergläubisch ist, er antwortet lapidar: "Nee, das soll ja Unglück bringen."
Zum Schluss dieser unglaublichen Melange aus Krimi und Comic wird dann der verblüffende Beweis angetreten, dass der liebe Gott es nicht haben kann, wenn man ihn für schwul hält. Viel mehr Erkenntnis kann ein Film kaum bieten.

2013-04: TV-Spielfilm

von der Redaktion:
"Töffeliger Provinzschnüffler (Hinnerk Schönemann) als Bodyguard zweier Teens… Gewitzt, lakonische Chaoskomik."

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