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Kritiken zum Film:

DAS KONTO



2004-01-02: Süddeutsche Zeitung

von Eva Marz:
Die letzte Träne
Draußen schneit es. Silvester und Neujahr hängen in den schweren Gliedern. Wie gut, dass abends Chill-out mit der Familie vor dem Fernseher lockt. Die Programmplaner der ARD haben einfühlsam die Lage erkannt und zeigen an zwei Abenden gleich zwei Zweiteiler: Das unbezähmbare Herz für Frauen und anschließend Das Konto für die Männer, ein Wirtschaftskrimi – ein doppeltes Spiel der Programmplaner. Das Angebot für Männer ist bemerkenswert gut. Heino Ferch spielt Dr. Michael Mühlhausen, einen Lebensmittel-Manager, der vor einem Super-Deal steht: der Übernahme der Fertiggerichtefirma Funke, des mächtigsten Rivalen des eigenen Olson-Konzerns. Der so gut wie sichere Erfolg bedeutet Mühlhausens Eintritt in die Geschäftsleitung. Doch am Tag der Wahrheit kommt alles anders – er steht plötzlich im Verdacht, den Chefchemiker ermordet zu haben. Dr. Mühlhausen muss seine Unschuld beweisen. Er zieht den Maßanzug aus und einen olivgrünen Parka an. Es erweist sich als praktisch, dass er nicht einer dieser degenerierten Geschäftsmänner-Typen ist, die für alles einen Assistenten brauchen. Heino Ferch alias Michael Mühlhausen kann schnell laufen, smart Autofahren; er kann hinterhältige Feinde im fahrenden Zug überwältigen und zum richtigen Zeitpunkt den Arm um die Schulter seiner Tochter legen. Das Konto ist die Geschichte eines Mannes, der sich allein durch die graue Welt der Korruption schlägt. Das Kino hat in den vergangenen Jahren mehrere große Geschichten – Tony Scotts Staatsfeind Nr. 1, Spielbergs Minority Report – erzählt, in denen einer von heute auf morgen ausgestoßen wurde aus seinem erfolgreichen Leben: Sperrung aller Kreditkarten, Zerstörung der Familie, Tötung der Geliebten. Der ARD-Film fällt nicht ab. Josef Bierbichler hat einen guten Auftritt als verlogener Konzernchef der Olson AG, er überblendet Skrupellosigkeit mit bayerischer Jovialität. In Bierbichlers Gestalt bricht sich das Licht des gesamten Films: alles bleibt undurchdringlich. Das geht bis in die Sprache der Bilder hinein, die das Ominöse des Konzernwesens ausdrücken und manchmal an amerikanische Fotografien erinnern: Man sieht nur riesige Ausschnitte von Gängen, Fußböden, nie das Ganze. Das Ganze begreift man ohnehin nicht. „Eine Photographie der Kruppwerke oder der AEG ergibt beinahe nichts über diese Institute. Die eigentliche Realität ist in die Funktionale gerutscht”, schrieb Bertolt Brecht – so ist es hier auch. Viele Regisseure hätten den Fehler gemacht, Story und Bilder so weit zu trivialisieren, dass jeder Zuschauer am Ende meint, er sei der Genosse der Bosse und habe alles verstanden. Der Schweizer Markus Imboden hat diesen Fehler vermieden, und einen bis zur letzten Minute spannenden Film gedreht.

2004-01-06: treffpunkt-kritik.de

von Jens Adrian:
Ein großes Lob verdient auch der aus der Schweiz stammende Regisseur Markus Imboden, dem hier ein erfreulich routinierte und saubere Inszenierung gelingt. Ohne hektische Handkamera, peinliche Zooms, ausgedehnte, fehlplatzierte Zeitlupen oder eine unruhige Führung bei Gesprächen zeigt sich Das Konto klassisch inszeniert, mit einer ruhigen Kamera, geleitet von Rainer Klausmann und mit einem sauberen, übersichtlichen Schnitt.
Ein paar interessante Einstellungen (insbesondere in den kühlen Bürogebäuden) gibt es auch zu sehen, so dass man sich zweifelsohne von einer durchdachten Inszenierung verwöhnen lassen kann.

2004: TVspielfilm.de

Erstklassiger, kluger Wirtschaftskrimi
Kurz vor einer spektaku-lären Firmenübernahme steckt Dr. Mühlhausen (Heino Ferch), Top-Manager der Lebensmittel-AG Olsen, in der Klemme. Er soll den Chemiker Osterwald (Michael Gwisdek) ermordet haben. Um dem Verdacht zu entkommen, flieht Mühlhausen. Er will die Intrigen der Chefetage um Dr. Schneider (Josef Bierbichler) entwirren…

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